Märchen für Kinder?

Die Handlung eines Märchens beruht niemals auf tatsächlichen Geschichten. Das unterscheidet diese Literaturform von Sagen und Legenden, die zwar verfremdet und geschönt, aber doch aufgrund bestimmter realer Ereignisse entstanden sind. 

Was macht ein Märchen aus?

Märchen sind zeitlich nicht einzugrenzen und sie sind in der Regel nicht auf ein bestimmtes Land oder eine Region festzulegen. Nur sehr selten lassen sich Parallelen zu alten Sagen und Geschichten finden.

Märchen für Kinder
Märchen für Kinder | ©S.Kobold – stock.adobe.com

Der Kampf zwischen Gut und Böse

Im Märchen erleben Prinzen und Prinzessinnen, starke Frauen und Mädchen, ängstliche oder tollpatschige Männer, Tiere und andere Personen und Lebewesen die verschiedensten Abenteuer. Fast immer haben die Erzählungen eine ganz bestimmte moralische Kernaussage. Da kämpft das Gute gegen das Böse, und das Gute gewinnt fast immer. Mut, Beherztheit und Mitgefühl sind die tragenden Tugenden der Hauptpersonen. Auf ihren Reisen oder bei ihren Erlebnissen begegnen sie zauberhaften Wesen. Feen, Elfen, Hexen, Kobolde, Zauberer und andere Märchenwesen bevölkern die Erz. Sie unterstützen die Hauptpersonen oder versuchen, ihnen zu schaden, wenn es sich um böse Wesen handelt.

Die Märchensammlung der Gebrüder Grimm

Da Märchen ursprünglich ausschließlich mündlich überliefert wurden, veränderte sich die Handlung, wurde ausgeschmückt oder gekürzt, je öfter das Märchen erzählt wurde. Erst als die Gebrüder Grimm auszogen und sich in allen Landesteilen Märchen der Region erzählen ließen, gab es Märchen in Schriftform, die sich zum Vorlesen eigneten. Unverändert wurden sie vorgetragen und weitererzählt, sodass diese Märchen bis heute unverändert blieben.

Das Kunstmärchen

Während die Gebrüder Grimm nur Sammler von Märchen waren, nahmen andere Dichter die Idee auf und entwickelten das sogenannte Kunstmärchen. Dabei handelt es sich nicht mehr um Überlieferungen von mündlichen Erzählungen, sondern um selbstständige Werke, die aus eigener Fantasie entstanden.

Die bedeutendsten Vertreter dieser Kunstmärchen sind der dänische Dichter Hans Christian Andersen und der deutsche Dichter Wilhelm Hauff. Eine zusätzliche Bereicherung fanden die Märchen durch die künstlerische Ausgestaltung von Märchenbüchern. Einfarbige und bunte Illustrationen machen die Bücher auch für kleinere Kinder zum Vorlesen geeignet.

Berühmte Märchenerzähler: Grimm, HC Andersen und Hauff

Nahezu alle heutigen Erwachsenen sind mit Märchen groß geworden. Die deutschen Märchen der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm gehörten ebenso in das Bücherregal wie die dänischen Märchen von Hans Christian Andersen oder die märchenhaften Erzählungen von Wilhelm Hauff.

Wer kennt nicht die Märchen von Dornröschen, Schneewittchen oder dem Rumpelstilzchen? Wer hat sich nicht mit Hänsel und Gretel vor der bösen Hexe gefürchtet? Diese Geschichten dürften zu den bekanntesten Erzählungen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm gehören.

Auch die Märchen von Andersen wie „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“, „Die kleine Meerjungfrau“ oder „Das hässliche Entlein“ wurden häufig erzählt. Wilhelm Hauff machte sich mit seinen Märchen vom kleinen Muck, dem Kalifen Storch oder dem Wirtshaus in Spessart einen Namen.

Märchen für Kinder von heute

Noch immer stehen Märchen bei Kindern hoch im Kurs. In Hörspielen können moderne Kinder die Geschichten neu erleben. Sie werden für kleine Kinder aufbereitet und in Filmen und Trickfilmen auf die Leinwand gebracht. Der Fantasie tut diese Bearbeitung nicht immer gut.

Weder Film noch Hörspiel können die Erfahrungen und das Miterleben eines Kindes durch das Vorlesen oder Erzählen der Märchen durch Eltern oder Großeltern ersetzen. Eine Zeit lang galt das Erzählen vor allem der schaurigen Märchen als überholt und schädlich. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass auch auf den ersten Blick grausame Märchen einen hohen pädagogischen Wert haben und das Kind bei der Bewältigung des Alltags unterstützen können.

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