Warum feiern wir das Sankt Martin Laternenfest?

Das Fest des heiligen Martin von Tours wird am 11. November gefeiert und in vielen Regionen unterschiedlich ausgerichtet. Trotzdem sind die Geschichte von St. Martin und die berühmte Handlung – das Mantel teilen – überall präsent. Der 11. November wurde übrigens deshalb als Gedenktag genommen, weil dies der Tag der Grablegung Martins war. Das war im Jahr 397 und seitdem wird der Tag in Mitteleuropa gefeiert und je nach Region unterschiedlich gestaltet.

Das Fest Sankt Martin – traditionell und trotzdem aktuell

Sankt Martin Laternenfest
Sankt Martin Laternenfest – © Christian Schwier / Adobe Stock | Kinder mit Laterne

Rechnet man einmal nach, ist dieses Datum auch ungefähr 40 Tage vor Weihnachten und damit der Beginn der Fastenzeit, wie sie vom Mittelalter an besonders in der orthodoxen Kirche begangen wird. Ähnlich wie zu Beginn der Fastenzeit zur Fastnacht gab der St. Martinstag den Menschen noch einmal die Gelegenheit, ordentlich und üppig zu essen, bevor es für die nächsten 40 Tage nur magere Kost oder fast gar nichts gibt.

Im Rheinland ist der 11. November gleichzeitig auch der Start in die Karnevals-Saison. Außerdem wurden an diesem Tag die Steuern bezahlt, oft in Naturalien und durch Gänse. Die Tiere hätten sonst über den Winter durchgefüttert werden müssen, deshalb wurde der Bestand auf diese Weise dezimiert und gleichzeitig Schulden bezahlt.


Malvorlagen Sankt Martin  – Sankt Martin Lieder


Der 11. November ist aber auch ein typischer Tag gewesen, an dem die Dienstverhältnisse endeten oder neu anfingen, an dem Pachtverhältnisse oder Zinsberechnungen endeten und neu begannen. Der Martini Tag war schon immer ein Zeitpunkt für Anfang und Ende im wirtschaftlichen Bereich und wurde deshalb auch Zinstag genannt.

Brauchtum und Moderne bei St. Martin

Auch die Tradition des Martinsgans essen lässt sich auf diese Weise erklären, es wird aber auch eine Legende um den Zusammenhang mit der Martinsgans erzählt. Martin sollte zum Bischof geweiht werden, was er aber nicht wollte und sich versteckte. Gänse haben schnatternd sein Versteck verraten und es so ermöglicht, dass er doch noch geweiht werden konnte. Aber es ranken sich auch noch andere Geschichten um das traditionelle Gänse-Essen, in Deutschland wird die Gans in den meisten Regionen mit Knödeln und Rotkohl serviert.

Bei Kindern ist der Sankt-Martins-Umzug aus unterschiedlichen Gründen der Anlass zur Freude. Solche Umzüge finden in vielen Ländern Europas statt, wenn auch kleine Details regional unterschiedlich sein können. Allen gemeinsam ist jedoch der Umzug mit den Laternen oder Fackeln durch den Wohnort. Die Laternen werden entweder gekauft oder von Kindergarten- und Schulkindern selbst gebastelt.

Die Umzüge finden auch in den kleinen Ortschaften statt, der örtliche Kindergarten kann einen eigenen Umzug haben, der zu einem anderen Termin stattfindet, als der Umzug der Schüler aus der Schule des Ortes. So kann es vorkommen, dass in mancher Gemeinde gleich zwei oder dreimal ein St. Martins-Umzug zu sehen ist. Wenn es nicht genügend Darsteller für den St. Martin gibt, wird darauf jedoch verzichtet und der Zug findet nur einmal statt.

Der Umzug zu Sankt Martin

Bei diesem Umzug werden die Menschen auch von einem berittenen St. Martin begleitet. Dieser trägt je nach Region das Kostüm eines römischen Soldaten. Die Teilnehmer singen Martinslieder und werden von Musikkapellen begleitet. Am Ende des Umzuges wartet ein zuvor unter strenger Überwachung vorbereitetes St. Martin Feuer, das bei der Ankunft der Zugteilnehmer entzündet wird.

Der Darsteller St. Martin wird in diesem Moment auch ein paar Worte an die Teilnehmer des Zuges richten, vielleicht an die Geschichte mit dem Bettler und der Mantelteilung erinnern. Vielerorts wird diese Szene auch nachgespielt. Im Anschluss daran erhalten die Kinder, die mit ihrer Fackel den Zug begleitet haben, einen Weckmann, Stutenkerl oder Martinsgänse aus süßem Hefeteig, je nach Region unterschiedlich.

Für Kinder ist der Gedenktag St. Martin eines der bedeutenden Feste im Herbst. Sie freuen sich schon frühzeitig darauf und sind mit Eifer dabei, die Laternen zu basteln. Kleinere Kinder bekommen natürlich die Unterstützung der Eltern, aber es muss ja gar nicht perfekt sein.

Während des Bastelns wird natürlich auch gesungen, es gibt einen heißen Kakao und Kekse und während der Bastelstunden kann es draußen regnen oder stürmen, es ist drinnen einfach gemütlich. Ältere Schulkinder basteln natürlich während des Unterrichts in der Schule eine Fackel. Früher war es üblich, aus einer ausgehöhlten Zuckerrübe ein Fratzengesicht zu schnitzen und diese Rübe dann als Fackel zu benutzen.

Andere Bräuche im Zusammenhang mit St. Martin

Neben dem Mantel teilen und dem Martinsgans essen gibt es rund um St. Martin auch noch weitere Bräuche. Das Martinssingen findet nicht nur ausschließlich während des Umzuges statt, sondern auch danach oder an einem speziellen Termin. In vielen Regionen ziehen die Kinder nach dem eigentlichen Umzug mit ihren Fackeln von Haus zu Haus, singen dem türöffnenden Hausbewohner ein Martinslied und erbitten dafür kleine Gaben. Das sind natürlich Süßigkeiten, Obst oder andere Kleinigkeiten.

Unter dem Namen Martinssingen wird in evangelischen Gemeinden in Ostfriesland ein alter Brauch gepflegt. Er bezieht sich jedoch auf Martin Luther, dessen Namenstag ebenfalls am 11. November gefeiert wird. Im Süddeutschen Raum wird in evangelischen Gemeinden das Pelzmärtel erwartet, dass am Martinstag Geschenke bringt und manchmal auch Nussmärtel heißt.

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