Redewendung „Wie bei Hempels unterm Sofa“

Redewendungen sind feste Wendungen oder Sätze, deren Bedeutung sich nicht direkt aus den einzelnen Wörtern ergibtSie sind oft metaphorisch und tragen zur Lebendigkeit und Ausdruckskraft der deutschen Sprache bei.  Aber die Herkunft von einigen der gängistem Redewendungen der deutschen Sprache wie zum Beispiel „Wie bei Hempels unterm Sofa“ ist of unklar.

Woher stammt die Redewendung „Wie bei Hempels unterm Sofa“

Die Redewendung „Wie bei Hempels unterm Sofa“ ist im deutschen Sprachraum weit verbreitet und wird oft verwendet, um Unordnung, Chaos oder ein besonders unaufgeräumtes Zuhause zu beschreiben.

Redewendung „Wie bei Hempels unterm Sofa“
Redewendung Wie bei Hempels unterm Sofa

Vielleicht hast du diesen Ausdruck schon einmal gehört, wenn jemand über einen besonders chaotischen Ort spricht – zum Beispiel, wenn das Kinderzimmer aussieht, als hätte ein kleiner Wirbelwind darin gewütet. Doch woher kommt diese Redewendung eigentlich? Wer sind die „Hempels“ und warum ausgerechnet „unterm Sofa“? Es gibt dazu verschiedene Theorien und spannende Erklärungsansätze, die ich dir gerne näherbringen möchte.

Wer war diese Familie Hempel

Zunächst einmal steht der Name „Hempel“ in diesem Zusammenhang nicht für eine bestimmte, historisch belegbare Familie. Vielmehr handelt es sich um einen fiktiven, typisch deutschen Nachnamen, der ähnlich wie „Müller“ oder „Schulze“ gewählt wurde, um eine ganz normale Durchschnittsfamilie zu symbolisieren. Die „Hempels“ stehen also stellvertretend für jedermann und jede Frau, ohne dass es eine reale Familie Hempel gab, die für ihre Unordnung berühmt gewesen wäre.

Der Name klingt freundlich, bodenständig und ein bisschen altmodisch – vielleicht auch deshalb wurde er für diese Redewendung ausgewählt. Es gibt sogar Theorien, dass der Name Hempel gewählt wurde, weil er besonders häufig in Norddeutschland vorkommt und sich deshalb gut für eine allgemein verständliche Redewendung eignet.


Ausmalbilder Wohnung


Verschiedene Theorien über die Herkunft

Eine der bekanntesten Theorien zur Herkunft der Redewendung bezieht sich auf die Vorstellung, dass unter dem Sofa einer Familie oft der unordentlichste Ort im ganzen Haus ist. Wer kennt das nicht? Unter dem Sofa sammeln sich Krümel, Staubflusen, verlorene Socken, Spielzeug und manchmal sogar Dinge, die man schon längst vermisst hat. Das Sofa steht symbolisch für einen Ort, der zwar im Alltag präsent ist, aber dessen Unterseite selten gereinigt oder aufgeräumt wird. Wenn also jemand sagt, es sieht bei dir aus „wie bei Hempels unterm Sofa“, meint er oder sie damit, dass es in deinem Zuhause ziemlich chaotisch und unaufgeräumt ist – eben so, wie man es sich unter einem Sofa vorstellt, das lange nicht gesäubert wurde.

Eine andere Theorie geht davon aus, dass die Redewendung ursprünglich aus dem Berliner Raum stammt. Dort soll es im 19. Jahrhundert eine Familie Hempel gegeben haben, die für ihre Nachlässigkeit beim Putzen und Aufräumen bekannt war. Diese Geschichte ist allerdings nicht belegt und wird eher als humorvolle Legende erzählt. Sie zeigt aber, wie sich Sprache und Redewendungen manchmal aus kleinen Anekdoten oder lokalen Geschichten entwickeln können, die dann im ganzen Land Verbreitung finden.

Es gibt auch eine weitere, eher sprachwissenschaftliche Erklärung: Der Name „Hempel“ wurde möglicherweise gewählt, weil er sich gut reimt und im Zusammenhang mit dem Sofa eine eingängige, leicht zu merkende Redewendung ergibt. Solche Redewendungen leben oft davon, dass sie im Alltag leicht ausgesprochen und verstanden werden können. Das Sofa ist dabei ein typisches Möbelstück, das fast jeder kennt – und unter dem Sofa zu schauen, ist ein Bild, das sofort Assoziationen von Unordnung und Staub weckt.

Was will uns diese Redewendung sagen?

Was will man also ausdrücken, wenn man sagt, es sieht aus „wie bei Hempels unterm Sofa“? Im Kern geht es darum, eine besonders große Unordnung oder ein chaotisches Durcheinander zu beschreiben. Die Redewendung wird meist mit einem Augenzwinkern verwendet und ist selten böse gemeint. Sie kann sich auf einen Raum, eine Wohnung oder manchmal sogar auf die gesamte Lebenssituation einer Person beziehen. Oft schwingt dabei ein wenig Humor mit, denn jeder weiß, dass es unter dem eigenen Sofa meist nicht besser aussieht. Die Redewendung lädt also auch dazu ein, über die eigenen kleinen Unordentlichkeiten zu schmunzeln und sie nicht zu ernst zu nehmen.

Interessant ist auch, dass es ähnliche Redewendungen in anderen Regionen Deutschlands gibt. Manchmal spricht man zum Beispiel von „wie bei Hempels unterm Bett“ oder „wie bei Schmidts unterm Sofa“. Doch die Variante mit „Hempels unterm Sofa“ ist eindeutig die bekannteste und hat sich im Sprachgebrauch durchgesetzt. Das zeigt, wie flexibel und kreativ Sprache sein kann, wenn es darum geht, alltägliche Situationen humorvoll zu beschreiben.


Der Ausdruck „wie bei Hempels unterm Sofa“ steht also für offentichtliche Unordnung, Chaos und das charmante Durcheinander, das in vielen Haushalten herrscht. Die „Hempels“ sind dabei eine fiktive Familie, die für alle steht, die es mit dem Aufräumen nicht ganz so genau nehmen. Das Sofa wiederum symbolisiert einen Ort, an dem sich besonders viel Unordnung ansammeln kann, ohne dass es gleich jeder sieht. Die Redewendung erinnert uns daran, dass niemand perfekt ist und dass ein bisschen Unordnung zum Leben dazugehört. Sie lädt uns ein, mit einem Lächeln auf unsere kleinen Schwächen zu blicken – und vielleicht ab und zu doch mal unter das eigene Sofa zu schauen.

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