Am Anfang ist man noch verliebt, alles läuft, wie es sein sollte. Kinoabende, Essen bei Kerzenlicht und am Sonntagmorgen kann man ausschlafen. So harmonisch vereint steht der Familienplanung nichts mehr im Wege.
Kinder und Partnerschaft unter einen Hut bringen
Doch das dicke Ende kommt zu Schluss: Nicht selten scheitert eine Beziehung gerade im ersten Jahr, nachdem der Nachwuchs geboren wurde. Kindergeschrei, Streitereien, durchwachte Nächte, all das setzt einem jungen Paar oft mehr zu, als Außenstehende vermuten. Dabei haben doch alle gesagt, dass die Zeit, in der die Kinder klein sind, eine der schönsten ist.
Jeder muss sich erst einmal in seine neue Rolle einfinden

Ein Baby bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Es sind nicht nur finanzielle Dinge, die der jungen Familie zu schaffen machen.
Mit einem Baby verändert sich auch die eigene Rolle in der Beziehung. Plötzlich ist man nicht mehr nur Freund/Freundin oder Ehemann/Ehefrau, sondern Mutter oder Vater, und hat somit auch noch andere Pflichten.
Bleibt die Frau zu Hause, muss der Mann nun für seine Frau und das Baby sorgen. Viele Männer setzt dieses Wissen unter Druck, da ein Arbeitsplatz heute nicht mehr so selbstverständlich ist wie früher. Die Frau hingegen muss sich entscheiden, ob sie sich ganz der Betreuung ihres Kindes widmet oder nach einer gewissen Zeit wieder arbeiten geht, und das Kind so lange in einer Krippe unterbringt.
Entscheidet sie sich, ganz für den Nachwuchs da zu sein, opfert sie ein Stück ihrer vorherigen Identität und erfährt sich in einer völlig neuen Situation. Nicht immer ist in dieser Zeit alles rosarot, selbst wenn sich die junge Mutter in ihrer Rolle glücklich fühlt. Nächtelanges Babygeschrei wegen Koliken oder den ersten Zähnchen, Stress mit dem Partner, die Unsicherheit, ob man alles richtig macht, und auch die Hormonumstellung sorgen immer wieder für Land unter.
Unzufriedenheit des Vaters
Der Alltag des frischgebackenen Vaters ändert sich nicht so gravierend wie der der Mutter. Kommt er dann allerdings nach Hause, wird er nur noch selten mit einem netten „Hallo Schatz, wie war dein Tag!“ begrüßt, sondern bekommt vielleicht von seiner entnervten Ehefrau bestenfalls kommentarlos den Nachwuchs in die Arme gedrückt.
Überhaupt scheint sich in seinen Augen die Frau, die sich zuvor nur um ihn sorgte, völlig verändert zu haben. Oft reagieren Männer sogar eifersüchtig auf den Nachwuchs. Das Kind steht fortan an erster Stelle – und so wird es bleiben, bis die Kinder flügge werden. Daran müssen sich die jungen Väter erst einmal gewöhnen.
Hier bedarf es viel Geduld, Mut und einer gehörigen Portion Toleranz, damit die Ehe nicht scheitert. Die wenigsten Paare haben Kinder, die nach drei Wochen durchschlafen!
Auszeiten nehmen und sich als Paar neu finden
Nach einer Zeit hat man sich meist mehr oder weniger in seine neue Rolle gefunden und akzeptiert, dass man sich als Paar auch wieder neu definieren muss. Daher sollten sich alle jungen Mütter und Väter regelmäßig – und am besten von Anfang an – gemeinsam Auszeiten gönnen. Bestimmt gibt es Großeltern, die einmal im Monat, besser sogar zweimal, die Rolle des Babysitters übernehmen.
Falls diese nicht vor Ort wohnen, kann man sich im Bekanntenkreis umhören. Sicher kennt jemand einen vertrauenswürdigen Babysitter, der nicht zu teuer ist. Oder junge Familien unterstützen sich wechselseitig. Vielleicht bietet sich auch jemand aus der Nachbarschaft an, das Baby zu betreuen. Nehmen Sie hier jede Hilfe an! Von dieser gemeinsamen Zeit profitiert die Partnerschaft auf Dauer.
Hobbys und Freundschaften pflegen!
In einer Partnerschaft sollte jeder, trotz des Nachwuchses, auch Zeit für seine eigenen Hobbys haben. Hier müssen sich die Partner entgegenkommen, denn während man seinen Hobbys nachgeht, baut der Körper Stress ab und kann neue Energie tanken.
Gleiches gilt für den Freundeskreis. Oft leiden langjährige Freundschaften unter der Zeitknappheit der Eltern, vor allem, wenn die Freunde selbst noch keine Kinder haben und nicht nachvollziehen können, wenn man abends zu müde ist, um noch lange zu telefonieren.
Auch hier gilt: Feste Zeiten einplanen. Ein: „Wir können uns ja mal irgendwann wieder treffen“ hilft keinem. Gerade das Treffen mit Freunden und das Pflegen der Hobbys kommt oft zu kurz, dabei findet man hier wieder ein Stück in seine Identität zurück. Die große Kunst einer jungen Familie besteht also darin, sich neben dem hektischen Alltag, der natürlich auch unvergessliche Moment zu bieten hat, Inseln zu schaffen und hier Energie zu tanken.
Eheberatung in Anspruch nehmen
Wenn all das nichts nützt oder doch zu wenig Zeit bleibt, kann es auch sinnvoll sein, sich bei einem Profi Hilfe zu holen. Psychologische Fachkräfte bieten oft Eheberatungen an, bei denen recht sch,ell die Ursache, also das Grundproblem, zutage tritt.
Daran arbeiten müssen die Paare natürlich selbst. Aber wem seine Beziehung etwas Wert ist, sollte sich nicht verstecken und die Scheuklappen des Alltags abnehmen. Denn natürlich ist nicht der Nachwuchs an den Problemen schuld, sondern die Fähigkeit der Eltern, mit dem Stress umzugehen.
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