Ährenwertes Wissen: Ein Streifzug durch unsere Getreide Felder

Getreidekulturen wie Gerste, Weizen und Roggen bilden einen fundamentalen Bestandteil des landwirtschaftlichen Anbaus und der Ernährung in Deutschland. Obwohl sie ähnliche Bedingungen zur Kultivierung benötigen, weisen diese Getreidearten deutliche Unterschiede in Aussehen, Verwendung und Verarbeitung auf. 

Muss ich Getreide denn unterscheiden können? 

Und jedes Jahr aufs Neue fragt man sich im Sommer, ist das jetzt ein Weizenfeld oier ein Gerstenfeld? Aber es reicht doch wenn ich es beim Bäcker kaufe und dann sage ich will ein Weizenbrötchen, oder?

Getreide Arten erkennen
Getreide Arten erkennen | © AustrianImages.com / Adobe Stock

Na ja, die Fähigkeit, Getreidesorten optisch auseinanderhalten zu können, ist auch für Kinder aus verschiedenen pädagogischen und entwicklungsfördernden Gründen sinnvoll. Das Erlernen der Unterschiede zwischen Getreidesorten trägt zum Wissen von Kindern über die Natur und ihre Prozesse bei. Es fördert das Verständnis, woher unsere Nahrung kommt und wie sie angebaut wird.

Das Identifizieren von Getreidesorten schult die Aufmerksamkeit und die Beobachtungsfähigkeiten. Kinder lernen genau hinzusehen und Unterschiede in Formen und Farben zu erkennen. Und ein frühes Verständnis dafür, welche Getreidesorten es gibt und wofür sie verwendet werden, kann Kindern helfen, bewusster über ihre Ernährung nachzudenken und einen Bezug zu den Lebensmitteln herzustellen.

Kinder entwickeln ein Verständnis für die Arbeit der Bauern und den Wert von Nahrungsmitteln, was zu Respekt vor Lebensmitteln und verantwortungsbewusstem Konsum nicht nur von Getreide beiträgt.

Aussehen und Identifikation der heimischen Getreide Sorten

Gerste ist an ihren länglichen, grannenreichen Ähren erkennbar, die meist über die Ährenspitze hinausragen. Dabei gibt es zwei Hauptarten: die zweizeilige Wintergerste und die sechszeilige Sommergerste. Die Gerste besitzt eine ausgeprägte, feste Spindel, die die Körner bei der Reife in der Ähre hält.

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Gerste
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Gerste
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Gerste
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Gerste

Weizen, insbesondere der in Deutschland häufig angebaute Winterweizen, lässt sich durch seine eher kurzen, aber kräftigen Grannen identifizieren. Eine Weizenähre ist meist kürzer und kompakter als bei Gerste und die Körner sitzen enger beieinander. Die Ähren des Dinkelweizens, einer alten Weizenart, neigen dazu, besonders bei der Reife, im Gegensatz zum modernen Weizen, überzuhängen.

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Weizen
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Weizen
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Weizen
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Weizen

Roggen ist durch seine langen, schlanken und biegsamen Ähren gekennzeichnet, die oftmals zu einer charakteristischen Überbiegung neigen. Roggenähren besitzen Grannen, die im Vergleich zu Weizen oft schlaffer sind, und der Halm ist generell höher als der von Weizen und Gerste.

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Roggen
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Roggen
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Roggen
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Roggen

Hauptverwendungen von Gerste, Weizen und Roggen

Gerste wird in Deutschland vorrangig als Tierfutter sowie in der Brauindustrie zur Bierherstellung genutzt. Hierbei ist die Sommergerste aufgrund ihrer hohen Qualität und des Malzgehalts besonders geschätzt. Darüber hinaus findet Gerste Anwendung in der Lebensmittelindustrie, etwa in der Produktion von Gerstenflocken oder -mehl.

Weizen ist das vielseitigste Getreide. Weizenmehl ist die Grundlage für eine Vielzahl von Backwaren wie Brot, Brötchen, Kuchen und Nudeln. Darüber hinaus wird Weizen auch in der Stärkeproduktion und als Futtermittel verwendet.

Roggen wird in Deutschland vor allem für Roggenbrot und andere Backwaren eingesetzt, da das Roggenmehl charakteristische Eigenschaften wie ein dunkles Aussehen und eine feste Textur aufweist. Zudem hat Roggen eine Bedeutung als Winterfuttergetreide.

Ernte und Verarbeitung

Die Ernte von Getreide erfolgt in Deutschland meist maschinell mit Mähdreschern, die das Getreide mähen, dreschen und von Spreu und Unkraut trennen. Die Erntezeit ist abhängig von der Getreideart und dem Reifezustand. Gerste wird meist im Juli geerntet, während Weizen und Roggen gegen Ende Juli oder im August daran sind.

Nach der Ernte wird das Getreide gereinigt und je nach Verwendungszweck weiterverarbeitet. Zum Beispiel wird Gerste für die Brauerei zu Malz verarbeitet, indem die Körner zunächst angefeuchtet und zum Keimen gebracht werden, bevor sie getrocknet und geröstet werden. Weizen wird gemahlen, um Mehl verschiedener Feinheitsgrade zu produzieren, welches dann für die Herstellung von Backwaren verwendet wird. Roggenmehl wird ähnlich wie Weizenmehl hergestellt, wobei die Eigenschaften des Roggens besondere Verfahren in der Teigherstellung erfordern.


Indem Kinder lernen, Getreidesorten zu unterscheiden, werden sie nicht nur mit nützlichem Wissen ausgestattet, sondern entwickeln auch wichtige Kompetenzen und Werte, die ihnen beim Wachsen und Lernen helfen. Und Gerste, Weizen und Roggen trotz ihrer Ähnlichkeiten in Anbau und Verarbeitung leicht durch ihre Ährenformen unterscheidbar und finden in unterschiedlichen Bereichen der deutschen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion Anwendung.

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