Pilze oder Pflanzen – Wo ist der Unterschied?

Viele Menschen glauben, dass Pilze einfach zu den Pflanzen gehören, weil sie oft im Wald oder auf Wiesen wachsen und auf den ersten Blick eine gewisse Ähnlichkeit mit Pflanzen haben. Sie sprießen aus dem Boden, zeigen manchmal bunte Farben und sind fest mit der Erde verbunden – das erinnert an Blumen oder Moose. Doch tatsächlich sind Pilze eine ganz eigene Gruppe von Lebewesen und unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht grundlegend von Pflanzen.

Pilze oder Pflanzen – Wo ist der Unterschied?

Diese Unterschiede sind nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, aber sie sind faszinierend und zeigen, wie vielfältig das Leben auf unserer Erde ist. Wenn wir genauer hinschauen, entdecken wir, dass Pilze und Pflanzen in ihrer Lebensweise, ihrem Aufbau und ihrer Rolle in der Natur ganz verschiedene Wege gehen.

Pflanzen
Pflanzen

Der wichtigste Unterschied zwischen Pilzen und Pflanzen liegt in ihrer Ernährung. Pflanzen sind autotroph, das heißt, sie können mithilfe von Sonnenlicht, Wasser und Kohlendioxid ihre eigene Nahrung herstellen. Dieser Prozess wird Fotosynthese genannt. Pflanzen besitzen dafür das grüne Farbpigment Chlorophyll, das ihnen nicht nur ihre Farbe verleiht, sondern auch dafür sorgt, dass sie Sonnenlicht in Energie umwandeln können.

Pilze hingegen sind heterotroph. Sie können keine Fotosynthese betreiben und sind deshalb darauf angewiesen, organische Substanzen aus ihrer Umgebung aufzunehmen. Sie zersetzen abgestorbene Pflanzen, Tiere oder andere organische Materialien und gewinnen daraus ihre Nährstoffe. Dadurch spielen sie eine wichtige Rolle als „Aufräumer“ im Ökosystem und sorgen dafür, dass Nährstoffe wieder in den Kreislauf der Natur zurückkehren.


Malvorlagen Pflanzen


Auch im Aufbau unterscheiden sich Pilze und Pflanzen deutlich. Pflanzen bestehen aus Wurzeln, Stängeln, Blättern und oft auch Blüten. Sie sind meist klar gegliedert und wachsen in die Höhe, um möglichst viel Licht zu bekommen. Pilze dagegen bestehen aus einem feinen Geflecht aus Zellfäden, das Myzel genannt wird. Das Myzel breitet sich meist unsichtbar im Boden oder im Holz aus und bildet nur bei bestimmten Bedingungen die sichtbaren Fruchtkörper, die wir als Pilze kennen. Diese Fruchtkörper dienen der Fortpflanzung und enthalten die Sporen, mit denen sich Pilze vermehren. Pflanzen vermehren sich hingegen durch Samen, die in Blüten oder Zapfen entstehen.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Zellstruktur. Pflanzenzellen besitzen eine feste Zellwand aus Zellulose und enthalten Chloroplasten für die Fotosynthese. Pilzzellen haben ebenfalls eine Zellwand, aber diese besteht aus Chitin – dem gleichen Stoff, aus dem auch Insektenpanzer aufgebaut sind. Außerdem fehlen Pilzzellen die Chloroplasten, da sie keine Fotosynthese betreiben. Auch die Art der Speicherung von Nährstoffen ist verschieden: Pflanzen speichern Stärke, während Pilze Glykogen speichern, ähnlich wie Tiere.

Pilze
Pilze

Die Lebensweise von Pilzen ist ebenfalls einzigartig. Viele Pilze leben als Zersetzer und bauen abgestorbenes Material ab. Andere leben in Symbiose mit Pflanzen, zum Beispiel als Mykorrhiza-Pilze, die mit den Wurzeln von Bäumen zusammenarbeiten und ihnen helfen, Nährstoffe aus dem Boden aufzunehmen. Es gibt auch parasitische Pilze, die andere Lebewesen befallen und Krankheiten auslösen können. Pflanzen sind dagegen meist auf ihre eigene Fotosynthese angewiesen, auch wenn es einige Ausnahmen gibt, wie fleischfressende Pflanzen oder Schmarotzerpflanzen.

Pilze wachsen oft sehr schnell und können innerhalb weniger Tage große Fruchtkörper ausbilden. Pflanzen wachsen meist langsamer und entwickeln sich über Wochen, Monate oder sogar Jahre. Auch in ihrer Vielfalt unterscheiden sich beide Gruppen: Es gibt schätzungsweise über eine Million Pilzarten, viele davon sind noch unbekannt. Pflanzen sind ebenfalls sehr vielfältig, aber ihre Lebensformen und Erscheinungsbilder sind meist leichter zu erkennen und zu unterscheiden.


Malvorlagen Pilze


Ein spannender Unterschied ist auch die Reaktion auf die Umwelt. Pflanzen richten sich nach dem Licht und wachsen gezielt in die Richtung, aus der sie am meisten Sonnenstrahlen bekommen. Pilze sind weniger auf Licht angewiesen und wachsen dort, wo sie genügend Feuchtigkeit und organisches Material finden. Deshalb findet man Pilze oft an dunklen, feuchten Orten, während Pflanzen sonnige Plätze bevorzugen.

Auch die Rolle im Ökosystem ist verschieden. Pflanzen bilden die Grundlage der Nahrungskette, weil sie aus Sonnenlicht und anorganischen Stoffen organische Substanz aufbauen. Pilze sind dagegen wichtige Zersetzer, die organisches Material abbauen und so dafür sorgen, dass Nährstoffe wieder verfügbar werden. Ohne Pilze würde sich totes Material ansammeln und das Leben im Wald und auf Wiesen wäre völlig aus dem Gleichgewicht.

Pilze und Pflanzen unterscheiden sich sogar in ihrer Evolution. Pilze sind enger mit Tieren als mit Pflanzen verwandt, auch wenn das auf den ersten Blick überraschend klingt. Genetische Untersuchungen zeigen, dass Pilze und Tiere einen gemeinsamen Vorfahren haben, während Pflanzen einen anderen Entwicklungsweg eingeschlagen haben. Das erklärt auch, warum Pilze in manchen Eigenschaften eher an Tiere erinnern, zum Beispiel bei der Speicherung von Glykogen oder dem Aufbau der Zellwand.


Pilze und Pflanzen wachsen zwar oft nebeneinander und ähneln sich äußerlich manchmal, aber im Inneren ganz verschieden sind. Sie unterscheiden sich in ihrer Ernährung, ihrem Zellaufbau, ihrer Fortpflanzung, ihrer Rolle im Ökosystem und sogar in ihrer Verwandtschaft. Pilze sind weder Pflanzen noch Tiere, sondern bilden ein eigenes, faszinierendes Reich. Wenn wir das nächste Mal einen Pilz entdecken, können wir ihn mit ganz neuen Augen betrachten und seine Besonderheiten schätzen. So wird uns bewusst, wie vielfältig und spannend die Natur ist und wie wichtig es ist, genau hinzuschauen. Pilze sind keine Pflanzen – sie sind einzigartige Lebewesen, die unsere Welt auf ihre ganz eigene Weise bereichern.

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