Es ist Herbst, Oktoberfest ist vorbei und der Hunger nach deftigeren Mahlzeiten steigt wieder. Und uns ist dabei aufgefallen, dass wir Leberkäse einerseits total gerne essen, so mit Bratkartoffeln und Spiegelei, aber andererseits keinen blassen Schimmer hatten, was sich – vor allem hinter dem Namen – eigentlich verbirgt. Denn der Name Leberkäse klingt für manche zunächst befremdlich, doch hinter diesem Wort verbirgt sich eine jahrhundertealte Delikatesse, die in vielen Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz tief in der kulinarischen Tradition verwurzelt ist. Und Leberkäse selber machen ist mit der richtigen Anleitung gar nicht so schwierig.
Zutaten und Küchenutensilien für den Leberkäse
Die Bezeichnung „Leberkäse“ mag irreführend sein, denn oft enthält die Spezialität weder Leber noch Käse. Stattdessen handelt es sich um einen fein zerkleinerten Brät, der aus hochwertigem Fleisch, Speck, Wasser, Gewürzen und manchmal auch Leber hergestellt und in einem Brotlaib-ähnlichen Block gebacken wird.

Bevor wir in die Welt des Leberkäses eintauchen, sollten wir sicherstellen, dass wir alle notwendigen Zutaten und Küchengeräte zur Hand haben. Ein guter Leberkäse beginnt mit der Qualität und Frische der Zutaten. Hier ist eine grundlegende Liste, die Sie für die Zubereitung benötigen:
Zutaten:
- Fleisch: Traditionell wird eine Mischung aus Rind- und Schweinefleisch verwendet. Für ein Kilogramm Leberkäse benötigen Sie etwa 700g mageres Rindfleisch und 300g Schweinebauch.
- Speck: Etwa 300g, der für die Saftigkeit und Geschmeidigkeit des Leberkäses sorgt.
- Eiswasser: Ungefähr 200-300ml, um die Masse beim Kuttern zu kühlen und die Bindung zu fördern.
- Gewürze: Salz und Pfeffer sind unerlässlich, darüber hinaus können Muskatnuss, Koriander, Majoran oder andere Gewürze je nach persönlicher Vorliebe hinzugefügt werden.
- Optional: Wenn Sie Leber im Leberkäse wünschen, können Sie etwa 100-150g hinzufügen.
Küchenutensilien:
- Fleischwolf: Für das feine Mahlen des Fleisches.
- Küchenmaschine/Kutter: Um das Fleisch und die Gewürze zu einer gleichmäßigen Masse zu verarbeiten.
- Backform: Vorzugsweise rechteckig, um dem Leberkäse seine typische Form zu geben.
- Ofen: Zum Backen des Leberkäses.
- Messer und Schneidebrett: Für die Vorbereitung der Zutaten.
- Waage und Messbecher: Für die präzise Abmessung der Zutaten.
- Küchenthermometer: Um die Kerntemperatur des Leberkäses beim Backen zu überwachen.
Die Qualität des Fleisches ist entscheidend für das Endresultat. Am besten ist es, wenn Sie das Fleisch beim Metzger Ihres Vertrauens frisch beziehen und dort gegebenenfalls auch gleich durch den Fleischwolf drehen lassen. So stellen Sie sicher, dass Sie eine gute Grundlage für Ihren hausgemachten Leberkäse haben. Sobald Sie alle Zutaten und Utensilien beisammen haben, kann der kreative Prozess beginnen.
Vorbereitung: Fleisch und Zutaten vorbereiten
Die Vorbereitung ist ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem perfekten Leberkäse. Hierbei geht es vor allem darum, das Fleisch und die weiteren Zutaten korrekt vorzubereiten, damit die Masse später die richtige Konsistenz und Geschmack erhält.
Auswahl des Fleisches:
Für einen traditionellen Leberkäse wird eine Kombination aus Rind- und Schweinefleisch empfohlen. Das Rindfleisch sollte mager sein, während der Schweinebauch für die nötige Fettigkeit und Saftigkeit sorgt. Wenn Sie sich für die Zugabe von Leber entscheiden, sollte diese frisch und von guter Qualität sein. Ein guter Anhaltspunkt ist, dass das Gesamtfleisch zu etwa 70-75% aus Rindfleisch und zu 25-30% aus Schweinefleisch besteht.
Zutaten vorbereiten:
Nachdem das Fleisch sorgfältig ausgewählt und gewogen wurde, ist es Zeit, die restlichen Zutaten vorzubereiten. Das Eiswasser sollte bereitstehen, da es während des Kuttens hinzugefügt wird, um die Temperatur niedrig zu halten. Die Gewürze müssen abgemessen werden, wobei Sie sich an die oben genannten Mengen halten oder nach Ihrem eigenen Geschmack variieren können. Falls Zwiebeln im Rezept vorkommen, sollten diese fein gewürfelt werden. Achten Sie darauf, dass alle Zutaten kühl sind, bevor Sie mit dem Kneten und Mischen beginnen.
Fleisch zerkleinern:
Bevor Sie das Fleisch in den Fleischwolf geben, schneiden Sie es in kleinere Stücke, die leichter zu verarbeiten sind. Sowohl das Rind- als auch das Schweinefleisch sollten durch den Fleischwolf gedreht werden. Falls vorhanden, fügen Sie auch die Leber hinzu. Für einen besonders feinen Leberkäse kann das Fleisch mehrmals durch die feinste Scheibe des Fleischwolfs gedreht werden.
Herstellung der Fleischmasse
Nachdem das Fleisch und die Zutaten vorbereitet sind, beginnt der zentrale Teil des Leberkäse-Herstellungsprozesses: die Zubereitung der Fleischmasse. Dieser Schritt erfordert Sorgfalt und Präzision, um die perfekte Textur und Geschmacksbalance zu erreichen.
Kuttern und Kneten:
Das durch den Fleischwolf gedrehte Fleisch wird nun in eine Küchenmaschine oder einen Kutter gegeben. Beginnen Sie mit niedriger Geschwindigkeit, um das Fleisch weiter zu zerkleinern. Fügen Sie während dieses Prozesses schrittweise das Eiswasser hinzu. Das Eiswasser ist entscheidend, da es die Masse kühl hält und die Bindung der Proteine unterstützt, was wiederum für die richtige Konsistenz des Leberkäses sorgt.
Gewürze hinzufügen:
Nachdem das Fleisch eine homogene Masse gebildet hat, ist es an der Zeit, die Gewürze einzuarbeiten. Geben Sie Salz, Pfeffer und alle weiteren Gewürze hinzu, die Sie verwenden möchten. Auch hier ist ein gleichmäßiges Verteilen wichtig, damit jeder Bissen des Leberkäses perfekt gewürzt ist.
Feinheit und Konsistenz prüfen:
Die Textur der Masse ist entscheidend für das Endprodukt. Sie sollte fein und homogen sein, ohne gröbere Stücke. Falls nötig, kann die Masse ein weiteres Mal durch den Fleischwolf gedreht werden. Die Konsistenz sollte geschmeidig und klebrig sein, sodass sie gut zusammenhält. Hierbei kann die Küchenmaschine oder der Kutter auf eine höhere Stufe gestellt werden, um die Masse weiter zu verfeinern.
Formen und Leberkäse backen
Nachdem die Fleischmasse sorgfältig vorbereitet wurde, steht nun das Formen und Backen an – ein Prozess, der dem Leberkäse seine charakteristische Form und Textur verleiht.

Die Masse in die Form bringen:
Nehmen Sie Ihre rechteckige Backform zur Hand. Idealerweise sollte die Form eingefettet oder mit Backpapier ausgelegt sein, um ein Ankleben zu verhindern. Füllen Sie die Fleischmasse gleichmäßig in die Form, achten Sie dabei auf eine glatte Oberfläche. Die Masse sollte fest angedrückt werden, um Luftblasen zu vermeiden, die die Struktur des Leberkäses beim Backen beeinträchtigen könnten.
Rautenmuster einschneiden (optional):
In vielen traditionellen Rezepten wird die Oberfläche des Leberkäses vor dem Backen mit einem Messer leicht eingeschnitten, um ein Rautenmuster zu erzeugen. Dies ist nicht nur ein dekorativer Aspekt, sondern ermöglicht auch ein gleichmäßigeres Backen und eine ansprechende Kruste.
Backen:
Der Leberkäse wird in den vorgeheizten Ofen gegeben. Die Backtemperatur und -zeit können je nach Rezept und Ofen variieren, aber eine Faustregel ist, bei mittlerer Hitze (etwa 160-180°C) zu backen. Die Backzeit hängt von der Größe der Form ab; ein halbes Kilogramm Leberkäse benötigt in der Regel etwa 45 Minuten. Ein Küchenthermometer ist hierbei ein wertvolles Werkzeug, um die Kerntemperatur zu überwachen. Der Leberkäse ist fertig, wenn die Innentemperatur etwa 72-75°C erreicht hat.
Ruhen lassen:
Nachdem der Leberkäse gebacken wurde, ist es wichtig, ihn für einige Minuten ruhen zu lassen, bevor er angeschnitten wird. Dies ermöglicht es den Säften, sich gleichmäßig zu verteilen, und erleichtert das Schneiden sauberer Scheiben.
Leberkäse servieren und genießen
Nachdem Ihr Leberkäse gebacken und zur Perfektion gereift ist, kommt nun der wohlverdiente und schmackhafte Teil – das Servieren und Genießen.
Traditionelle Serviermethoden:
Leberkäse kann auf verschiedene Arten serviert werden, je nach persönlicher Vorliebe und Anlass. Eine beliebte Variante ist der Leberkäsekrapfen, bei dem der Leberkäse in einem Brötchen mit süßem Senf serviert wird. Eine weitere Option ist, ihn als Hauptgericht mit Kartoffelsalat oder Bratkartoffeln und Spiegelei zu reichen. In Bayern wird Leberkäse gerne auch mit Brezen und Weißbier kombiniert.
Moderne Variationen:
Für diejenigen, die gerne experimentieren, gibt es zahlreiche moderne Interpretationen des klassischen Leberkäses. Er kann beispielsweise in dünne Scheiben geschnitten und als Belag für Pizza oder Flammkuchen verwendet werden. Auch in Aufläufen oder als Bestandteil von herzhaften Muffins macht er eine gute Figur.
Lagerung und Wiederverwertung:
Sollte wider Erwarten Leberkäse übrig bleiben, kann er im Kühlschrank aufbewahrt und später kalt als Brotbelag genossen oder in einer Pfanne wieder erwärmt werden. Leberkäse eignet sich auch hervorragend zum Einfrieren, sodass Sie immer eine leckere Mahlzeit zur Hand haben. Mit dem Servieren und Genießen ist der Prozess des Leberkäse-Machens abgeschlossen. Sie haben nun ein traditionelles Gericht mit eigener Hand geschaffen, das Sie mit Familie und Freunden teilen können. Guten Appetit!