Biene oder Wespe, warum soll ich das wissen? Insekten sind faszinierende Lebewesen, die eine zentrale Rolle in unserem Ökosystem spielen. Besonders Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen sind für viele Menschen oft nur lästige Sommergäste. Doch ihr Nutzen in der Natur ist enorm und wird häufig unterschätzt. Sie bestäuben Blüten, sorgen für die Vermehrung vieler Pflanzen und tragen so zur Vielfalt unserer Natur bei. Ohne diese fleißigen Bestäuber gäbe es deutlich weniger Obst, Gemüse und Blumen.
Auch viele Wildpflanzen sind auf ihre Hilfe angewiesen, um sich zu vermehren und zu verbreiten. Darüber hinaus dienen sie anderen Tieren als wichtige Nahrungsquelle und sind somit ein Teil der natürlichen Nahrungskette. Einige dieser Insektenarten helfen sogar dabei, Schädlinge zu kontrollieren und das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Ihr Beitrag zur Artenvielfalt ist nicht zu unterschätzen, denn sie fördern die Gesundheit und Stabilität ganzer Lebensräume. Es lohnt sich also, genauer hinzuschauen und zu verstehen, wie unterschiedlich und wertvoll diese Insekten wirklich sind.
Bienen oder Wespen, was ist der Unterschied?
Bienen
Bienen sind hochentwickelte soziale Insekten, die in gut organisierten Staaten leben. In einem Bienenstock können im Sommer bis zu 50.000 Tiere leben. Die Arbeiterinnen übernehmen verschiedene Aufgaben, je nach Alter: Sie pflegen die Brut, bauen Waben, reinigen den Stock, bewachen den Eingang und sammeln Nektar, Pollen, Wasser und Propolis (eine harzige Substanz zur Desinfektion).

Die Königin kann mehrere Jahre alt werden und legt täglich bis zu 2.000 Eier. Drohnen, die männlichen Bienen, dienen ausschließlich der Begattung der Königin und sterben danach. Bienen besitzen einen ausgeprägten Geruchssinn, mit dem sie Blüten und ihren Stock wiederfinden. Sie orientieren sich am Sonnenstand und können sogar ultraviolettes Licht wahrnehmen. Bienen sind sehr empfindlich gegenüber Umweltveränderungen: Pestizide, Monokulturen und der Verlust von Blühflächen setzen ihnen stark zu.
Viele Wildbienenarten sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert und können ohne diese nicht überleben. Die Bestäubungsleistung von Bienen ist für die Landwirtschaft und die Natur von unschätzbarem Wert. Ohne sie gäbe es viele Obst- und Gemüsesorten nicht oder nur in sehr kleinen Mengen. Bienen kommunizieren nicht nur durch den Schwänzeltanz, sondern auch durch Duftstoffe (Pheromone), die sie im Stock verteilen. Sie können Temperaturen im Stock regulieren, indem sie mit den Flügeln Luft zufächeln oder sich dicht aneinanderdrängen, um zu heizen.
Hummeln
Hummeln gehören wie die Bienen zu den Blütenbestäubern, sind aber robuster und können auch bei Regen, Wind und niedrigen Temperaturen fliegen. Ihr dicker, pelziger Körper schützt sie vor Kälte. Hummeln können mit ihren kräftigen Kiefern und der langen Zunge auch tiefere Blüten erreichen, die für andere Insekten unzugänglich sind.

Sie sind Meisterinnen der „Buzz-Bestäubung“: Durch Vibrationen lösen sie Pollen aus schwer zugänglichen Blüten, was besonders für Tomaten und Heidelbeeren wichtig ist. Hummeln sind weniger stechfreudig als Wespen oder Bienen und greifen nur an, wenn sie sich ernsthaft bedroht fühlen. Ihr Stich ist weniger schmerzhaft und enthält weniger Gift. Die Nester der Hummeln sind kleiner als die von Honigbienen und bestehen meist aus 50 bis 600 Tieren. Hummeln legen Vorräte an Nektar und Pollen an, aber nicht in dem Ausmaß wie Honigbienen.
Sie können große Strecken zurücklegen, um Nahrung zu finden, und sind dabei sehr ausdauernd. Hummeln sind für viele Wildblumen und landwirtschaftliche Kulturen unverzichtbar. Ihre Vielfalt ist groß: In Deutschland gibt es etwa 41 verschiedene Hummelarten, die sich in Größe, Färbung und Lebensweise unterscheiden. Manche Arten sind auf bestimmte Lebensräume wie Wiesen, Wälder oder Gärten spezialisiert. Hummeln sind wichtige Indikatoren für die Gesundheit von Ökosystemen.
Wespen
Wespen sind sehr anpassungsfähige Insekten. Neben den bekannten sozialen Arten gibt es viele solitär lebende Wespen, die oft als Nützlinge gelten, weil sie Schädlinge wie Raupen oder Fliegen bekämpfen. Die sozialen Wespenarten bauen ihre Nester aus einer papierartigen Masse, die sie aus zerkautem Holz und Speichel herstellen.

Ein Wespenstaat kann mehrere Tausend Tiere umfassen. Die Königin beginnt im Frühjahr allein mit dem Nestbau und wird später von den Arbeiterinnen unterstützt. Wespenlarven werden mit tierischer Nahrung gefüttert, während die erwachsenen Tiere vor allem zuckerhaltige Flüssigkeiten aufnehmen. Wespen können mehrmals stechen, weil ihr Stachel glatt ist und nicht wie bei Bienen in der Haut stecken bleibt. Ihr Stich ist schmerzhaft, aber normalerweise ungefährlich.
Im Spätsommer werden Wespen aufdringlicher, weil sie nach dem Tod der Larven keine tierische Nahrung mehr benötigen und sich auf süße Speisen konzentrieren. Viele Wespenarten sind jedoch friedlich und meiden den Menschen. Wespen sind wichtige Schädlingsbekämpfer und tragen zur natürlichen Balance im Garten bei. Sie spielen auch eine Rolle als Bestäuber, wenn auch weniger ausgeprägt als Bienen und Hummeln. Einige Wespenarten sind auf bestimmte Lebensräume angewiesen und gefährdet.
Hornissen
Hornissen sind die größten heimischen Wespen und wirken durch ihre Größe und ihr tiefes Brummen oft bedrohlich. Sie sind jedoch viel friedlicher als ihr Ruf. Ein Hornissenvolk besteht aus 200 bis 700 Tieren, was im Vergleich zu Wespen- oder Bienenstaaten eher wenig ist.
Hornissenköniginnen suchen im Frühjahr nach geeigneten Nistplätzen

nd werden aus morschem Holz und Speichel gebaut, was ihnen eine bräunliche Färbung verleiht. Hornissen sind dämmerungs- und nachtaktiv und jagen auch nachts nach Beute. Sie fangen große Mengen an Fliegen, Bremsen, Mücken und anderen Insekten, was sie zu wichtigen Schädlingsbekämpfern macht. Erwachsene Hornissen ernähren sich von Pflanzensäften, Baumharz und Fallobst.
Ihr Stich ist schmerzhaft, aber nicht gefährlicher als der von Bienen oder Wespen – nur bei Allergikern kann es zu schweren Reaktionen kommen. Hornissen verteidigen ihr Nest nur bei direkter Bedrohung und sind ansonsten sehr zurückhaltend. Sie stehen unter Naturschutz und dürfen nicht getötet oder ihre Nester zerstört werden. Hornissen sind ein Zeichen für eine intakte Natur und helfen, das ökologische Gleichgewicht zu erhalten. Sie sind faszinierende Tiere, die Respekt und Schutz verdienen.
Auch wenn Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen uns manchmal lästig erscheinen, ist ihr Schutz besonders wichtig. Sie sind unersetzlich für die Bestäubung, die Schädlingsbekämpfung und das ökologische Gleichgewicht. Ohne sie würde unsere Natur verarmen und viele Pflanzen und Tiere könnten nicht überleben. Deshalb sollten wir lernen, diese Insekten zu respektieren und ihnen mit Freundlichkeit zu begegnen. Nur gemeinsam können wir dafür sorgen, dass sie auch in Zukunft unsere Welt bereichern.