Frosch oder Kröte – Wo ist der Unterschied?

Die Welt der Amphibien ist voller faszinierender Vielfalt und erstaunlicher Anpassungen. Besonders spannend ist der Vergleich zwischen Kröten, Fröschen und Unken, denn obwohl sie auf den ersten Blick ähnlich erscheinen, unterscheiden sie sich in vielen Details. Diese Tiere gehören alle zur Ordnung der Froschlurche (Anura), doch ihre Lebensweise, ihr Aussehen und ihre Verhaltensweisen sind sehr unterschiedlich. Schon seit Jahrtausenden üben sie auf Menschen eine besondere Faszination aus – sei es durch ihre geheimnisvollen Rufe in lauen Sommernächten, ihre Verwandlung vom Ei über die Kaulquappe bis zum erwachsenen Tier oder ihre Rolle in Märchen und Mythen. 

Frösche, Kröten oder Unken – Wo ist der Unterschied?

In der Natur übernehmen sie wichtige Aufgaben: Sie sind sowohl Räuber als auch Beute, halten das Gleichgewicht in ihren Ökosystemen aufrecht und sind empfindliche Bioindikatoren für die Gesundheit ihrer Lebensräume. Leider sind viele Amphibienarten heute bedroht, da ihre Lebensräume durch menschliche Eingriffe immer kleiner werden, Pestizide und Schadstoffe ihre Entwicklung stören und Krankheiten wie die Chytridpilz-Infektion ganze Populationen auslöschen können. Wer sich mit Kröten, Fröschen und Unken beschäftigt, entdeckt eine faszinierende Welt voller Unterschiede und Besonderheiten, die es zu schützen und zu bewahren gilt.

Kröten

Kröten sind auf den ersten Blick durch ihren gedrungenen, plumpen Körperbau und ihre trockene, warzige Haut zu erkennen. Im Gegensatz zu Fröschen haben sie meist kurze Beine, was sie zu eher schlechten Springern macht.

Kröte
Kröte

Stattdessen bewegen sie sich bevorzugt durch langsames Kriechen oder kleine Hüpfer fort. Die Haut der Kröten ist oft grau, braun oder olivfarben und bietet ihnen eine hervorragende Tarnung im Laub oder auf dem Waldboden. Viele Krötenarten, wie die bekannte Erdkröte, besitzen auffällige Drüsen hinter den Augen, die ein giftiges Sekret absondern können, um sich vor Fressfeinden zu schützen.

Kröten legen ihre Eier in langen, gelatineartigen Schnüren ins Wasser, aus denen später die Kaulquappen schlüpfen. Sie sind sehr anpassungsfähig und kommen in unterschiedlichsten Lebensräumen vor, von Wäldern über Wiesen bis hin zu Gärten und Parks. Kröten sind oft nachtaktiv und verlassen ihre Verstecke erst in der Dämmerung, um auf Nahrungssuche zu gehen. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Insekten, Würmern und anderen kleinen Wirbellosen.

Besonders beeindruckend ist ihr Wanderverhalten: Jedes Jahr im Frühjahr machen sich viele Kröten auf den oft gefährlichen Weg zu ihren Laichgewässern, wobei sie erstaunliche Strecken zurücklegen. Trotz ihrer scheinbaren Unscheinbarkeit spielen Kröten eine wichtige Rolle im ökologischen Gleichgewicht, da sie große Mengen an Schadinsekten vertilgen. Ihre Anpassungsfähigkeit hilft ihnen, auch in vom Menschen geprägten Landschaften zu überleben, doch Straßenverkehr und Lebensraumverlust machen ihnen zunehmend zu schaffen. Viele Menschen engagieren sich deshalb in Krötenschutzaktionen, um die Tiere sicher über Straßen zu bringen und ihre Bestände zu erhalten.

Frösche

Frösche hingegen erkennt man meist an ihrem schlanken, athletischen Körperbau und ihrer glatten, oft feuchten Haut. Sie besitzen lange, kräftige Hinterbeine, die sie zu exzellenten Springern machen. Frösche sind für ihre auffälligen Farben bekannt, die von schlichtem Grün oder Braun bis hin zu leuchtenden Gelb- oder Blautönen reichen können.

Frosch
Frosch

Diese Farben dienen oft als Warnung oder Tarnung. Die Haut der Frösche ist sehr dünn und durchlässig, weshalb sie auf feuchte Lebensräume angewiesen sind und häufig in der Nähe von Gewässern leben. Frösche atmen nicht nur über die Lunge, sondern auch über die Haut, was sie besonders empfindlich gegenüber Umweltgiften macht. Ihre Fortpflanzung findet meist im Wasser statt, wo sie ihre Eier in Klumpen oder Ballen ablegen. Die Entwicklung vom Ei über die Kaulquappe bis zum erwachsenen Frosch ist ein faszinierendes Beispiel für Metamorphose. Frösche sind tag- und nachtaktiv, je nach Art, und ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und anderen kleinen Tieren.

Viele Frösche sind für ihre lauten, oft weit hörbaren Rufe bekannt, mit denen sie Reviere abgrenzen oder Partner anlocken. Diese Rufe sind für viele Menschen ein typisches Geräusch des Frühlings und Sommers. Frösche sind sehr ortstreu und kehren oft jedes Jahr zum gleichen Laichgewässer zurück. Sie sind wichtige Glieder in der Nahrungskette, sowohl als Räuber von Insekten als auch als Beute für Vögel, Säugetiere und Fische. Leider sind viele Froscharten durch Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung und Krankheiten stark gefährdet.

Unken

Unken sind eine eher kleine und in Mitteleuropa weniger bekannte Gruppe der Froschlurche, die sich durch einige ganz besondere Merkmale auszeichnen. Ihr Körperbau ist meist klein und gedrungen, die Haut wirkt warzig oder körnig, ähnlich wie bei Kröten, ist aber oft auffällig gefärbt. Besonders bekannt sind die Bauchseiten der Unken, die leuchtend gelb, orange oder sogar rot gefärbt sein können.

Unke
Unke

Diese Warnfarben zeigen Fressfeinden an, dass die Unke giftig oder ungenießbar ist. Die Oberseite der Unken ist dagegen meist unscheinbar grau oder braun, was ihnen eine gute Tarnung am Boden bietet. Unken sind eher schlechte Springer und bewegen sich langsam kriechend oder schwimmend fort. Sie leben bevorzugt in flachen, pflanzenreichen Gewässern, Sümpfen oder Überschwemmungsgebieten, wo sie sich tagsüber gerne verstecken. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Insekten, Würmern und anderen Wirbellosen. Unken sind bekannt für ihre ungewöhnlichen Lautäußerungen, die oft wie ein leises, melodisches Glucksen oder Quaken klingen.

Bei Gefahr zeigen Unken ein auffälliges Abwehrverhalten: Sie wölben den Körper und spreizen die Beine, um ihre bunten Bauchseiten zu präsentieren – ein Verhalten, das als Unkenreflex bezeichnet wird. Die Fortpflanzung erfolgt im Wasser, wobei die Eier meist an Pflanzen geheftet werden. Die Kaulquappen der Unken sind oft dunkler gefärbt als die anderer Froschlurche. Unken sind sehr empfindlich gegenüber Veränderungen ihres Lebensraums und reagieren sensibel auf Trockenlegungen, Verschmutzungen und den Verlust von Kleingewässern. In vielen Regionen sind sie selten geworden und stehen unter strengem Schutz. Ihr Vorkommen ist ein gutes Zeichen für eine intakte, naturnahe Umwelt.


Kröten, Frösche und Unken sind nicht nur faszinierende und vielfältige Tiere sind, sondern auch eine wichtige Rolle in unseren Ökosystemen spielen. Sie sind natürliche Schädlingsbekämpfer, dienen als Nahrung für viele andere Tiere und sind wertvolle Bioindikatoren für die Gesundheit unserer Umwelt. Ihr Rückgang ist ein Warnsignal, das uns zeigt, wie sehr unsere Natur unter Druck steht. Deshalb ist es besonders wichtig, Lebensräume für Amphibien zu erhalten und zu schützen – sei es durch das Anlegen von Teichen, den Schutz von Wanderwegen oder den Verzicht auf schädliche Chemikalien. Jeder von uns kann einen Beitrag leisten, damit diese faszinierenden Tiere auch in Zukunft unsere Landschaften bereichern und ihre geheimnisvollen Rufe noch lange zu hören sind.

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