Ein Hauch von Magie weht durch die kalte Winterluft, wenn die Weihnachtszeit in Deutschland Einzug hält. Ein Schimmer dieser Festlichkeit stammt aus dem hohen Norden – aus den Traditionen Skandinaviens, wo die Wichtel, oder wie sie dort genannt werden, die ‚Tomten‘ oder ‚Nissen‘, eine zentrale Rolle in der Adventszeit spielen.
Die Herkunft der Wichtel
Die Wichtel, oft dargestellt als kleine, bärtige Wesen in bunter Kleidung, sind tief in der skandinavischen Folklore verwurzelt. Die Tradition der Weihnachtswichtel reicht in Skandinavien mehrere Jahrhunderte zurück, möglicherweise bis in die vorchristliche Zeit.

Schriftliche Aufzeichnungen und Erwähnungen von Wichteln finden sich jedoch am häufigsten aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die moderne Vorstellung, wie wir sie heute kennen, wurde jedoch im 19. und 20. Jahrhundert stärker geformt.
Ursprünglich wurden sie als Schutzgeister des Heims angesehen, die dafür sorgten, dass Haushalt und Hof über das Jahr hinweg gut betreut und beschützt waren. Besonders in der Weihnachtszeit soll ihre Aktivität zunehmen, um den Menschen Freude und Glück zu bringen.
Bedeutung des Brauchs
Wichtel werden gemeinhin als kleine, ältere Männer dargestellt, die meist heimlich innerhalb der menschlichen Haushalte leben und in der Nacht zum Weihnachtsabend Geschenke bringen oder manchmal Unfug treiben. Ihre Verbindung zum Weihnachtsfest hat sich im Laufe der Zeit entwickelt, und sie sind heute eher gutartige Figuren, die die Feiertage und den Wechsel der Jahreszeiten symbolisieren.
In Skandinavien ist es üblich, den Wichteln in der Adventszeit zu danken, indem man ihnen kleine Geschenke oder Schüsseln mit Brei vor die Tür stellt. Dieser Brauch spiegelt die alte Auffassung wider, dass zwischen Mensch und Hausgeist ein gegenseitiges Geben und Nehmen herrscht. Ein zufriedener Wichtel sorgt für Harmonie und Wohlstand im Haus – doch Vorsicht: Wird der Wichtel vergessen oder schlecht behandelt, kann er auch Unfug treiben!
Wichteln in Deutschland
Deutschland hat diese charmante Tradition aufgenommen und ihr einen eigenen Dreh gegeben. Hierzulande ist das ‚Wichteln‘ zu Weihnachten, auch bekannt als ‚Engerl und Bengerl‘ oder ‚Secret Santa‘, ein beliebter Brauch in Schulen, Büros und Freundeskreisen. Dabei wird anonym ein kleines Geschenk vorbereitet und im Geheimen übergeben, um die Vorweihnachtszeit mit Freude und Überraschung zu füllen.
Die aktuellen Trends: Wichteltüren
Eine entzückende neue Entwicklung sind die sogenannten ‚Wichteltüren‘, die sich auch in deutschen Haushalten immer größerer Beliebtheit erfreuen. Diese kleinen, märchenhaften Türen werden an Sockelleisten oder an die Wand angebracht und schaffen eine zauberhafte Vorstellung, dass Wichtel tatsächlich in unseren Wohnräumen ein und aus gehen. Oft werden sie mit vielen liebevollen Details gestaltet und können gekauft oder sogar selbst gebastelt werden.
Die Anziehungskraft dieser magischen Kleinwelt zeigt sich nicht nur in der wachsenden Zahl von Wichteltüren in deutschen Haushalten, sondern auch in Workshops und Bastelsets, die es ermöglichen, die eigenen vier Wände mit einer Prise Wichtelzauber zu versehen. Diese Türen ermuntern vor allem Kinder, sich Geschichten auszudenken und spielen damit eine wichtige Rolle dabei, die Fantasie und die Freude am Fest zu fördern.
Exkurs: Wichtel vs Trolle
Die Figuren des Wichtels, Nisse oder Tomte haben möglicherweise Ursprünge in den vorchristlichen Glaubenskonzepten von Naturgeistern und hausgebundenen Geistern ähnlich den germanischen Hauswichten. Diese Wesen wurde oft als Schutzgeister von Heim und Hof angesehen. Trolle hingegen sind in der skandinavischen Mythologie größere, oft gefährliche Wesen, die manchmal gut, aber häufig auch bösartig und gefährlich sind. Während Wichteln und Trollen beides mythische Kreaturen der skandinavischen Folklore sind, erfüllen sie unterschiedliche Rollen und haben normalerweise verschiedene Darstellungen. Wichtel sind eher hilfsbereit bzw. schelmisch, während Trolle oft als Bedrohung für Menschen dargestellt werden.
Die Weihnachtszeit ist eine perfekte Gelegenheit, sich auf die magischen Aspekte des Lebens zu besinnen und Freude in den Alltag zu bringen. Die skandinavischen Wichtel haben ihren Weg nach Deutschland gefunden und sind hier, um zu verzaubern, Freude zu schenken und die Vorweihnachtszeit mit einer Portion augenzwinkernder Magie zu bereichern.
Ob Sie nun ein kleines Geschenk von einem anonymen ‚Wichtel‘ erhalten, ein schmackhaftes Schälchen Brei für den Heimgeist hinstellen oder die Verwunderung in den Augen Ihrer Kinder beim Anblick einer Wichteltür genießen, nehmen Sie sich die Zeit, diesen bezaubernden Brauch zu pflegen. Erinnern wir uns daran, dass im Herzen der Weihnachtszeit die Freude am Teilen, am Geheimnisvollen und an der guten alten Tradition liegt, die auch weiterhin Generationen begeistern und verbinden wird. Frohe Festtage und munteres Wichteln!