Der Ursprung des Sankt Martins Festes liegt weit zurück in der Geschichte, genauer gesagt im vierten Jahrhundert nach Christus. Im Mittelpunkt steht Martin von Tours, ein römischer Soldat, der später Bischof wurde und heute als Heiliger verehrt wird. Martin wurde um das Jahr 316 in Pannonien, dem heutigen Ungarn, geboren. Schon als junger Mann trat er in die römische Armee ein, doch sein Herz war voller Mitgefühl und Nächstenliebe.
Laternenfest Sankt Martin
Die wohl bekannteste Legende über ihn erzählt von einer besonders kalten Nacht, in der Martin einem frierenden Bettler begegnete. Ohne zu zögern, teilte er mit seinem Schwert seinen warmen Mantel und schenkte eine Hälfte dem Bettler.

In der darauffolgenden Nacht erschien ihm Jesus im Traum, bekleidet mit eben jener Mantelhälfte, und offenbarte sich als der Bettler. Diese Erfahrung prägte Martin so sehr, dass er sich taufen ließ, aus dem Militärdienst austrat und sich ganz dem christlichen Glauben und der Hilfe für Bedürftige widmete.
Später wurde er zum Bischof von Tours gewählt, obwohl er sich zunächst dagegen sträubte, weil er ein bescheidenes Leben bevorzugte. Doch seine Güte, Hilfsbereitschaft und seine Liebe zu den Menschen machten ihn zu einem der beliebtesten Heiligen Europas. Am 11. November 397 starb Martin von Tours und wurde schon bald darauf heiliggesprochen. Der 11. November wurde zu seinem Gedenktag und ist bis heute das Datum, an dem das Sankt Martins Fest gefeiert wird.
Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich aus dem Gedenken an den heiligen Martin ein lebendiges Brauchtumsfest, das besonders in Deutschland, aber auch in anderen Teilen Europas gefeiert wird. Die zentrale Botschaft des Festes ist das Teilen, das Mitgefühl und die Solidarität mit den Schwächeren. Diese Werte spiegeln sich in den verschiedenen Bräuchen wider, die das Sankt Martins Fest so besonders machen. Durch Anklicken einer Zeichnung öffnet sich die entsprechende Seite mit der gewünschten Sankt MartinMalvorlage:
Fertige Sankt Martin Bilder
Einer der bekanntesten und beliebtesten Bräuche ist der Laternenumzug. Schon Wochen vor dem 11. November basteln Kinder in Kindergärten, Schulen und zu Hause bunte Laternen. Die Laternen sind oft liebevoll gestaltet, mit Transparentpapier, bunten Farben und kleinen Lichtern. Am Abend des Sankt Martins Tages versammeln sich Kinder, Eltern, Großeltern und Freunde, um gemeinsam mit ihren Laternen durch die Straßen zu ziehen. Angeführt wird der Umzug meist von einem Reiter, der als Sankt Martin verkleidet ist und einen roten Mantel trägt. Oft begleitet eine Blaskapelle den Zug und spielt die bekannten Sankt Martin Lieder, die alle mitsingen. Der Laternenumzug ist ein wunderschönes Erlebnis, das die dunkle Jahreszeit mit Licht und Freude erfüllt. Die leuchtenden Laternen symbolisieren Hoffnung, Wärme und das Licht, das wir in die Welt tragen können, wenn wir füreinander da sind.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Sankt Martins Festes ist das Martinsfeuer. Nach dem Laternenumzug versammeln sich die Menschen oft auf einem Platz, auf dem ein großes Feuer entzündet wird. Das Martinsfeuer soll an das Licht erinnern, das Sankt Martin in die Welt gebracht hat. Es wärmt die Menschen, spendet Geborgenheit und schafft eine besondere Atmosphäre der Gemeinschaft. Um das Feuer herum werden oft Geschichten erzählt, Lieder gesungen und manchmal wird auch ein kleines Theaterstück aufgeführt, das die Mantelteilung nachstellt. Dabei reitet der als Sankt Martin verkleidete Reiter auf seinem Pferd heran, begegnet dem Bettler, hält an und teilt seinen Mantel. Diese Szene ist für viele Kinder der Höhepunkt des Abends, denn sie macht die Legende von Sankt Martin lebendig und greifbar.
Neben dem Laternenumzug und dem Martinsfeuer gibt es noch weitere Bräuche, die das Sankt Martins Fest prägen. In vielen Regionen ist es üblich, dass Kinder nach dem Umzug von Haus zu Haus ziehen, an den Türen klingeln, ihre Laternen zeigen und Martinslieder singen. Als Dank bekommen sie Süßigkeiten, Gebäck oder kleine Geschenke. Dieser Brauch erinnert ein wenig an das „Süßes oder Saures“ an Halloween, hat aber eine ganz eigene, liebevolle Tradition. Besonders beliebt ist das Teilen von Martinsgänsen – entweder als gebackene Hefeteilchen in Form einer Gans oder als traditionelles Gänseessen im Familienkreis. Die Martinsgans hat ihren Ursprung in einer weiteren Legende: Als Martin zum Bischof gewählt werden sollte, versteckte er sich aus Bescheidenheit in einem Gänsestall. Doch die Gänse schnatterten so laut, dass er entdeckt wurde. Seitdem ist die Gans ein Symboltier des Festes.
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Sankt Martin Lieder
Das Herzstück des Sankt Martins Festes sind jedoch die Lieder, die beim Laternenumzug und rund um das Martinsfeuer gesungen werden. Sie erzählen von der Legende des heiligen Martin, von Licht und Wärme, von Gemeinschaft und Hoffnung. Die drei bekanntesten Sankt Martin Lieder möchte ich dir jetzt vorstellen und ein bisschen genauer erklären.
Das wohl bekannteste Lied ist „Sankt Martin, Sankt Martin“. Es ist ein einfaches, eingängiges Lied, das die Geschichte der Mantelteilung erzählt. Die erste Strophe beschreibt, wie Sankt Martin auf seinem Pferd reitet, durch Schnee und Wind, und dem armen Mann begegnet. In der zweiten Strophe teilt er seinen Mantel und schenkt dem Bettler Wärme und Hoffnung. Das Lied ist leicht zu singen und wird von Generation zu Generation weitergegeben. Es bringt die zentrale Botschaft des Festes – das Teilen und das Mitgefühl – auf den Punkt und berührt Kinder und Erwachsene gleichermaßen.
Ein weiteres sehr beliebtes Lied ist „Ich geh’ mit meiner Laterne“. Dieses Lied wird vor allem beim Laternenumzug gesungen und beschreibt die Freude der Kinder, mit ihren bunten Laternen durch die dunkle Nacht zu ziehen. Die Laterne wird zum Symbol für das Licht, das wir in die Welt tragen können. Die Melodie ist fröhlich und beschwingt, die Strophen lassen sich leicht variieren und anpassen, sodass jedes Kind seine eigene Laterne besingen kann. Das Lied schafft eine fröhliche, gemeinschaftliche Stimmung und macht den Laternenumzug zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Das dritte bekannte Lied ist „Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne“. Auch dieses Lied wird vor allem beim Laternenumzug gesungen und ist aus keinem Sankt Martins Fest wegzudenken. Es beschreibt die leuchtenden Laternen, die wie kleine Sonnen und Sterne durch die Nacht getragen werden. Die Kinder singen davon, wie ihre Laternen leuchten und sie stolz durch die Straßen ziehen. Das Lied ist einfach, eingängig und lädt zum Mitsingen ein. Es vermittelt die Freude am gemeinsamen Feiern und das Gefühl, Teil einer großen, leuchtenden Gemeinschaft zu sein.
Diese drei Lieder sind fest mit dem Sankt Martins Fest verbunden und werden jedes Jahr von unzähligen Kindern und Erwachsenen gesungen. Sie schaffen eine besondere Atmosphäre, bringen Menschen zusammen und erinnern uns daran, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein und Licht in die Welt zu bringen. Ein Klick auf einen Link öffnet die Seite mit Text und Noten vom gewählten Sankt Martins Lied:
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Wo in Deutschland wird Sankt Martin besonders gefeiert?
Das Sankt Martinsfest ist in ganz Deutschland bekannt, aber es gibt Regionen, in denen die Feierlichkeiten besonders ausgeprägt sind:
- Rheinland: Hier hat das Martinsfest eine lange Tradition. Städte wie Köln, Bonn oder Düsseldorf sind bekannt für ihre großen Laternenumzüge. Die Kinder basteln in den Wochen zuvor liebevoll ihre Laternen und ziehen dann singend durch die Straßen. Oft begleitet ein „Sankt Martin“ auf dem Pferd den Zug, und am Ende gibt es das traditionelle Martinsfeuer.
- Westfalen und das Ruhrgebiet: Auch hier sind die Umzüge sehr beliebt. In vielen Gemeinden werden die schönsten Laternen prämiert, und nach dem Umzug gibt es oft Weckmänner – süßes Gebäck in Form eines Männchens.
- Süddeutschland: In Bayern und Baden-Württemberg wird das Fest ebenfalls gefeiert, allerdings manchmal etwas kleiner. Hier steht oft das Teilen im Mittelpunkt, zum Beispiel durch das gemeinsame Essen von Martinsgänsen oder das Verschenken von Gebäck.
- Ostdeutschland: In den neuen Bundesländern ist das Fest weniger verbreitet, aber auch hier gibt es in manchen Gemeinden Laternenumzüge, vor allem in katholisch geprägten Regionen.
Fast jedes Kind in Deutschland kennt das Sankt Martinsfest. Besonders in Kindergärten und Grundschulen wird es liebevoll vorbereitet und gefeiert. Die Lieder wie „Ich geh mit meiner Laterne“ oder „Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind“ sind vielen von uns noch aus der eigenen Kindheit vertraut. Für viele Familien ist das Fest ein fester Bestandteil des Jahreskreises – ein Moment, um innezuhalten, zu teilen und gemeinsam Freude zu erleben.
Wird das Martinsfest auch in anderen Ländern gefeiert?
Das Martinsfest ist nicht nur in Deutschland bekannt, sondern wird auch in anderen Ländern gefeiert – allerdings oft mit eigenen Traditionen:
- Niederlande und Belgien: Hier gibt es ebenfalls Laternenumzüge, vor allem im Norden der Niederlande. Die Kinder gehen von Haus zu Haus, singen Martinslieder und bekommen kleine Süßigkeiten.
- Österreich: Besonders in katholischen Regionen ist das Martinsfest beliebt. Die Umzüge und das Teilen von Gebäck erinnern stark an die deutschen Bräuche.
- Schweiz: Auch hier gibt es Martinsumzüge, vor allem in den deutschsprachigen Teilen des Landes.
- Ungarn: In Ungarn wird der Martinstag als „Márton-nap“ gefeiert. Hier spielt das Essen von Gänsebraten eine große Rolle.
- Frankreich: Im Elsass und in Lothringen gibt es ebenfalls Laternenumzüge und Martinsfeuer.
In anderen Ländern ist das Fest weniger bekannt, aber die Botschaft des Teilens und der Nächstenliebe findet überall auf der Welt Anklang.
Insgesamt ist das Sankt Martins Fest ein wunderschönes, herzliches Fest, das uns alle daran erinnert, wie viel wir bewirken können, wenn wir teilen, helfen und gemeinsam feiern. Es verbindet Menschen jeden Alters, bringt Licht in die dunkle Jahreszeit und schenkt uns Hoffnung, Wärme und Gemeinschaft. Die Legende von Sankt Martin, die bunten Laternen, das wärmende Martinsfeuer und die fröhlichen Lieder machen dieses Fest zu einem ganz besonderen Erlebnis, das uns noch lange in Erinnerung bleibt. Egal, ob du selbst als Kind mit der Laterne unterwegs warst oder heute mit deinen eigenen Kindern feierst – das Sankt Martins Fest ist eine wunderbare Gelegenheit, innezuhalten, Dankbarkeit zu spüren und das Licht des Mitgefühls weiterzugeben.





























