Es ist absolut keine Frage, dass es sich einfach schöner in den eigenen vier Wänden leben lässt. Spätestens dann, wenn die Familie gegründet ist und das Gehalt in regelmäßigen Abständen auf dem Konto landet, denken viele über einen Hauskauf nach. Den Traum vom Eigenheim träumen Sie natürlich nicht alleine und wahrscheinlich ist genau das das Problem.
Die eigenen vier Wände – lohnt sich der Hauskauf?
Stellt sich die Frage, ob man mit einer Mietwohnung nicht vielleicht doch besser dran ist. Wir sagen – kommt ganz drauf an!

Wer bekommt das noch finanziert?
Auf der Suche nach einem passenden Grundstück oder einer Immobilie zum Kauf, fallen so manch einem die Augen aus dem Kopf. Und das zu Recht, denn die Preise haben es in sich. Wer bekommt solche Summen denn überhaupt noch finanziert?
Gute Frage, Familien mit durchschnittlichem Einkommen haben kaum noch eine Chance, sich ein Eigenheim beispielsweise in München zu finanzieren. Die immer höher werdenden Kreditsummen verstärken den finanziellen Druck der Kreditnehmer und die Risiken steigen. So steigen natürlich die monatlichen Kreditraten, wenn man sein Eigenheim noch vor seinem Tod abbezahlt haben möchte. Andererseits steigen die Risiken mit jedem Jahr, in dem der Kredit läuft, immerhin können die Zinsen ja auch wieder steigen.
Wer also nur über wenig bis gar kein Eigenkapital verfügt, der muss lange Kreditlaufzeiten und hohe Raten in Kauf nehmen. Wenn das in keinem Verhältnis steht, lehnen Banken den Kredit natürlich ab.
Kosten und Nutzen – soll ich mir das wirklich antun?
Natürlich ist auch zu bedenken, dass mit den steigenden Immobilienpreisen, auch die Mietpreise anziehen. Und auch das teilweise in einer ziemlichen Steilkurve nach oben in so manchen Regionen. Wer beispielsweise für eine 3 Zimmer Wohnung über 2000 Euro Kaltmiete im Monat hinlegen muss, dem sei es anzuraten, über einen Kauf nachzudenken. Vorausgesetzt, die monatlichen Raten für das Eigenheim orientieren sich an der bisherigen Miete und übersteigen diese nicht. So können Sie zumindest sicher sein, sich die monatlichen Raten auch leisten zu können.
Es wundert also nicht, dass sich viele die monatlichen Mieten sparen möchten und sich vom schwierigen Mietmarkt absagen wollen. Blindlings ein Haus kaufen ist dabei natürlich auch nicht sinnvoll, denn dieses sollte möglichst vor Renteneintritt abbezahlt sein.
Und das ohne, dass einen die monatliche Zinsrate und die Tilgung auffrisst. Immerhin benötigen Hausbesitzer auch Rücklagen für eventuell anfallende Reparaturen. Kosten und Nutzen müssen demnach in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
Wann sich der Hauskauf wirklich lohnt!
Ja tatsächlich, es kommt immer noch vor, dass sich der Hauskauf wirklich lohnt. Trotz der genannten Risiken. Denn eines ist sicher: Wer es schafft, vor Renteneintritt ein Haus abzubezahlen, der hat für sein Alter vorgesorgt und ein gewisses Vermögen geschaffen. Als Mieter sind sämtliche Mietzahlungen natürlich am Ende weg und man muss selbst zusehen, wie man für sein Alter vorsorgt.
Eigenheimkäufer schaffen also automatisch Vermögen, von dem sie im Alter ziemlich gut leben können. Schon allein aus dieser Perspektive betrachtet, lohnt sich der Hauskauf immer. Trotzdem kommt es auf den Einzelfall an. Wer beispielsweise ein sehr hohes Einkommen hat, vielleicht schon ein Grundstück geerbt hat oder in Regionen lebt, in denen die Preise für Immobilien noch nicht explodiert sind, der wird mit einer Finanzierung und zügigen Abzahlung keine Probleme haben.
Wer jedoch für die nächsten 20 Jahren auf Urlaub, Sonderausgaben oder große Ausgaben für die Familie verzichten muss, nur weil die Raten für das Haus hoch sind, der wird den Hauskauf mitunter bereuen.
Die eigene Situation ehrlich einschätzen
Wichtig beim Hauskauf ist es, seine eigene finanzielle und familiäre Situation realistisch einzuschätzen und keine zu großen Risiken einzugehen. Folgende grundlegende Aspekte sind auf jeden Fall in die Überlegung einzubeziehen:
1. Die monatliche Rate für das Haus sollte nicht höher ausfallen, als die bisherige Kaltmiete.
2. Die Kreditsumme sollte sich in realistischem Verhältnis zur monatlich stemmbaren Rate bewegen. Wer 1.300 Euro monatlich an Rate aufbringen kann, der kann keine 1,5 Millionen finanzieren!
3. Eigenkapital ist immer sinnvoll. Die meisten Banken empfehlen mindestens 10% der gewünschten Kreditsumme.
4. Wo soll die Immobilie stehen? Die Region entscheidet natürlich über den Wert des Hauses, ist aber auch wichtig für den Kaufpreis aus aktueller Sicht. Wer kann, dem sei zu empfehlen, sich außerhalb der Ballungsräume umzusehen.
5. Ein Hauskauf darf nicht ausarten und auf den letzten verfügbaren Cent berechnet werden. Eine Familie sollte weiterleben können wie bisher und im Idealfall trotzdem weitere Rücklagen bilden können. Mit diesen lassen sich dann Sondertilgungen bezahlen, um die Rückzahlung voranzutreiben.
6. Wie sieht es mit den Kaufnebenkosten aus? Wie viel Geld ist noch für die Renovierung notwendig und was kostet der Umzug?
Immobiliendarlehen auch für Normalverdiener möglich
Sehr häufig belächeln Familien, die eben ein durchschnittliches Einkommen haben, die Option eines Hauskaufs. Und es stimmt zwar, dass nur rund 45% aller deutschen Haushalte im Eigenheim leben, aber ganz abschreiben muss man sich den Traum von den eigenen vier Wänden dann doch nicht. Zwar sind die Hürden gerade für junge Menschen noch relativ hoch, wenn es um Immobiliendarlehen geht, dennoch ist es möglich.
Erste Anlaufstelle ist hier natürlich die eigene Hausbank. Sie kann einem die aktuellen Möglichkeiten aufzeigen, die man mit seinem jetzigen Einkommen hat. Sehr oft sogar ist es einfach nur ein falscher Umgang mit seinem Geld, weswegen Familien kaum Eigenkapital besitzen. Sich eine kleine Summe Eigenkapital anzusparen ist also auf jeden Fall möglich, auch als Normalverdiener. Es lohnt sich, sich seine Möglichkeiten einmal vom Profi ausrechnen zu lassen.
Und auch von Seiten der Bundesregierung gibt es inzwischen Unterstützung. So wurde zuletzt die Einführung des Baukindergeldes beschlossen, um gezielt Familien zu Unterstützung. Pro Jahr und Kind gibt es daher einen Zuschuss von 1200 Euro pro Jahr auf 10 Jahre lang. So lässt sich der Kapitalbedarf beim Hauskauf reduzieren. Auch sind neben diesen, andere Förderungen möglich, beispielsweise beim Bau eines energieeffizienten Hauses.
Fazit
Wer richtig rechnet, sich seine Ziele genau überlegt und die richtige Immobilie findet, der kann sich den Traum vom Eigenheim erfüllen. Auch dann, wenn man keine Unsummen an Vermögen besitzt. Zwar steigen derzeit die Immobilienpreise, die Zinsen sind jedoch enorm günstig und liegen teilweise schon unter 1 Prozent. Wer es schafft, seine Immobilie binnen 10-20 Jahre abzubezahlen, der hat viel gewonnen.
Vor allem in Sachen Altersvorsorge. Immerhin wird man unter Umständen dann schnell selbst zum Vermieter und kann von den Mieteinahmen leben. Es ist also möglich, sich genau diesen Traum zu erfüllen. Auch wenn das bedeutet, etwas außerhalb der Ballungsgebiete nach einem Haus zu suchen.